Als Anna Ermakova, Kunstgeschichte‑Studentin aus London und Tochter von Boris Becker, ehemaliger Tennisspieler und sechs‑maliger Grand‑Slam‑Champion, äußerte kürzlich, warum sie ihren Vater während seiner 231‑tägigen Haft nicht besuchte. Der Grund: strenge Besuchs‑ und Kommunikationsregeln, nicht familiäre Spannungen. Paul Vogel, ein in London zugelassener Rechtsanwalt, bestätigte, dass das Verfahren wegen Insolvenz‑Betrugs im April 2022 zu einer 30‑Monate‑Strafe führte, wobei ein baldiger Vollzugsbeginn 2023 realistisch war.
Hintergrund des Insolvenz‑Betrugs‑Verfahrens
Im April 2022 wurde Boris Becker in London wegen Insolvenz‑Betrugs zu 30 Monaten Haft verurteilt. Die Anklage basierte auf angeblichen Verstößen gegen das britische Insolvenz‑Gesetz, das die Verantwortung von Unternehmern für die Rückzahlung von Schulden regelt. Trotz des langen Prozesses galt die Verurteilung lange Zeit als Schock für die Sportwelt, denn Becker, der einst die Wimbledon‑Männer‑Einzel‑Titel gewann, hatte sich seit seinem Rückzug aus dem Profi‑Tennis als Unternehmer versucht.
Wie die Haft den Familienalltag veränderte
Für Anna, die gerade ihre Abschlussarbeit schrieb, war die Nachricht ein Fehlstart. "Ein Schock, gerade als ich mich auf meine Thesis vorbereiten musste", erzählte sie in einem Interview mit SportBild. Das Telefon wurde ihr einziger Draht zum Vater. Im Buch Inside, das Becker nach seiner Entlassung veröffentlichte, schreibt er: „Die Vorstellung, dass meine Tochter in ein Gefängnis voller gefährlicher Krimineller kommen muss, war ein Horror – für sie wie für mich.“
Besuchsverbote und Kommunikation
Prison‑Protokolle in Großbritannien erlauben keinen Besuch in den ersten Monaten der Haft, besonders nicht für minderjährige Kinder. Anna betont: "Leider liegt das nicht in meiner Hand, die Regelungen sind strikt." Das bedeutet, dass ein persönlicher Kontakt praktisch ausgeschlossen war, während Telefonate laut Gerichtsanordnung nur zu festgelegten Zeiten erlaubt waren. Dennoch sprachen Vater und Tochter laut Becker "häufiger“ als heute, weil das Telefon in der Haftzeit das wichtigste Bindeglied darstellte.
Stimmen aus dem Umfeld
Der Familienvater und Ex‑Ehefrau Lilly Becker, 49, bestätigte, dass das Telefonverbot auch für den jüngsten Sohn Amadeus, 15, galt. "Telefonate mit Amadeus waren streng verboten", erklärte sie, wobei ein zusätzlicher rechtlicher Vertrag Becker daran hinderte, öffentlich über das Privatleben des Sohnes zu sprechen.
Reaktionen der Öffentlichkeit und Expertenmeinungen
Sport‑ und Rechtsexperten analysieren den Fall intensiv. Dr. Martina Köhler, Strafrechtsexpertin an der University of London, meint: "Bei prominenten Persönlichkeiten wird oft eine übermäßige mediale Aufmerksamkeit erzeugt, die die eigentlichen rechtlichen Prozesse verzerren kann. Die Besuchsverbote gelten jedoch für alle – egal, ob Promi oder nicht." Der ehemalige Tenniskollege von Becker, Stefan Edberg, äußerte in einem TV‑Interview Mitgefühl: "Familie ist in solchen Zeiten das Wichtigste, und ich bewundere, wie Anna und ihr Vater den Kontakt aufrechterhalten haben."
Ausblick: Frühzeitige Entlassung und weitere Schritte
Gerade weil Becker während seiner Haft über „gutes Benehmen“ nachgedacht hat, besteht laut Paul Vogel die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung Ende 2023. Anna hofft, dass ihr Vater „sicher und voller Hoffnung“ wieder in die Freiheit kommt. "Ich wünsche mir, dass er frühzeitig frei kommt, dass er nicht aufgibt und die Unterstützung von Familie und Fans spürt", sagte sie.
Wichtige Fakten auf einen Blick
- Inhaftierung: 231 Tage (April 2022 – Oktober 2022)
- Strafe: 30 Monate wegen Insolvenz‑Betrugs
- Besuchsverbot: Keine Besucher in den ersten Monaten, Telefon nur zu festgelegten Zeiten
- Familienmitglieder im Fokus: Anna Ermakova (22 Jahre, Kunstgeschichte‑Studentin), Amadeus Becker (15 Jahre)
- Potenzielle Entlassung: Möglicherweise Ende 2023 bei gutem Benehmen
Frequently Asked Questions
Wie lange war Boris Becker tatsächlich in Haft?
Boris Becker verbrachte 231 Tage hinter Gittern, von April 2022 bis Oktober 2022. Die ursprüngliche Verurteilung sah 30 Monate Haft vor, aber ein Teil der Strafe wurde wegen guter Führung verkürzt.
Warum konnte Anna Ermakova ihren Vater nicht besuchen?
Die britischen Gefängnisregeln untersagen Besuche für Familienmitglieder in den ersten Monaten einer Haft, besonders wenn das Inhaftierte minderjährige Kinder hat. Anna musste daher auf Telefonkontakt ausweichen.
Gab es Ausnahmen für Familienbesuche im Fall Becker?
Nein. Laut den offiziellen Protokollen wurden weder Anna noch ihr jüngerer Bruder Amadeus zugelassen, da das Gefängnis strenge Sicherheitsvorkehrungen für alle Besucher hatte.
Welche Rolle spielte das Buch „Inside“ im öffentlichen Diskurs?
In "Inside" erklärt Becker persönlich, warum er Besuche fürchtete und wie er und seine Tochter die Zeit mit häufigen Telefonaten überbrückten. Das Buch half, Gerüchte über familiäre Spannungen zu entkräften.
Wie stehen die Chancen auf eine vorzeitige Entlassung?
Rechtsanwalt Paul Vogel schätzt, dass bei nachgewiesener guter Führung eine Entlassung Ende 2023 möglich ist. Die Entscheidung liegt jedoch beim britischen Justizministerium und hängt von weiteren Verhaltensprüfungen ab.
Ich heiße Johannes Klingenberger und bin ein Experte im Bereich Sport. Meine Leidenschaft gilt insbesondere dem Fußball, über den ich gerne schreibe und berichte. Seit vielen Jahren verfolge ich die Entwicklungen und Trends in der Fußballwelt und teile mein Wissen und meine Meinungen mit anderen Interessierten. In meiner Freizeit spiele ich selbst Fußball in einem lokalen Verein und beteilige mich aktiv an der Organisation von Turnieren und Veranstaltungen. Durch meine Erfahrungen auf und neben dem Spielfeld kann ich fundierte und praxisnahe Einblicke in die Welt des Sports bieten.